Mozarts Geheimnisse: Ein Blick auf seltene Handschriften im Wohnhaus

· Martin Schneider

Im Herzen von Salzburg, wo die Melodien des großen Mozart noch immer in der Luft liegen, erwartet die Besucher im Mozart-Wohnhaus eine kleine Sensation. Bis zum Ende der Mozartwoche 2026 sind dort zwölf originale Handschriften der Mozart-Familie ausgestellt, die nicht nur durch ihre historische Bedeutung bestechen, sondern auch durch die leidenschaftliche Sammlung von Hans Joachim Eggers. Dieser hatte bereits 1975 mit seiner Suche nach besonderen Mozart-Autografen begonnen und während seines Lebens eine facettenreiche Sammlung angelegt, die er der Internationalen Stiftung Mozarteum übergab. Wie der Drehpunkt Kultur berichtet, umfasst die Ausstellung einige der spannendsten Dokumente aus der Zeit des Komponisten und bietet einen einzigartigen Blick in sein Leben.

Was genau ist in dieser Sammlung zu finden? Ein Brief von Wolfgang Amadeus Mozart an seine Schwester aus dem Jahr 1787, in dem er wichtige Angelegenheiten nach dem Tod seines Vaters regelt, öffnet ein Fenster in die familiären Herausforderungen des Komponisten. Ein weiterer Brief, datiert auf 1778, richtet sich an seine Mutter und gibt Einblick in seine erste große Liebe, Aloisia Weber. Zudem enthält die Sammlung eine Anekdotensammlung über Mozarts Kindheit, verfasst auf Wunsch von Maria Anna Mozart.

Besondere Stücke und hoher Wert

Die Sammlung bietet nicht nur Briefe, sondern auch bemerkenswerte Musikmanuskripte, darunter die einzige Abschrift des Miserere KV 85 aus dem Jahr 1770, dessen Wert auf dem Markt aktuell bei etwa 100.000 Euro plus Auktionsgebühren liegt. In den letzten Jahrzehnten wechselten viele dieser kostbaren Stücke zwischen 1975 und 1990 den Besitzer, während Eggers erfolgreich bei Auktionen in England und Deutschland sammelte. Diese wertvollen Schätze sind bis zum 1. Februar 2026 im Mozart-Wohnhaus zu bestaunen и sie sind auch digital in der Bibliotheca Mozartiana verfügbar.

Die digitale Aufbereitung ist ein weiterer Schritt, der ein breiteres Publikum ansprechen soll. Neben den Handschriften ermöglicht die Online-Datenbank des Répertoire International des Sources Musicales, die im „RISM Catalogue“ zu finden ist, einen einfachen Zugang zu zahlreichen Musikmanuskripten und Dokumenten. Die Internationale Stiftung Mozarteum stellt außerdem sicher, dass die Schätze der Mozart-Familie auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben und weiter erforscht werden können.

Erbe und Präsentation der Mozart-Familie

Doch die Sammlung umfasst nicht nur Mozarts eigene Werke, sondern auch bedeutende Nachlässe seiner Söhne Franz Xaver und Carl Thomas sowie weiterer wichtiger Persönlichkeiten. In der Bibliotheca Mozartiana sind mehr als 35.000 Literaturtitel und über 6.000 Musikalien zu finden, die einen tiefen Einblick in die faszinierende Welt von Mozart und seiner Familie bieten. Verborgene Geschichten und einmalige Momente warten nur darauf, entdeckt zu werden.

Salzburg bleibt ein wahrer Schatz für Musikliebhaber und Geschichtsinteressierte, die tief in die Welt des großen Komponisten eintauchen möchten. Die Ausstellung der Handschriften im Mozart-Wohnhaus ist eine Erinnerung daran, wie lebendig Mozarts Erbe auch in der heutigen Zeit bleibt und wie wichtig es ist, diese kulturellen Schätze zu bewahren und zugänglich zu machen.