Die geplante Reaktivierung der Stieglbahn in Salzburg für die Personenbeförderung musste eingestellt werden. Dies gab Stadträtin Anna Schiester bekannt. Die erhoffte Machbarkeitsstudie wurde ausgesetzt, da es erhebliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit gibt, wie die Stadtverwaltung bestätigen musste. Insbesondere eine ältere Verkehrsuntersuchung von 2021 hat aufgezeigt, dass die Nachfrage nach Fahrgästen zu gering ist, um einen wirtschaftlich tragfähigen Betrieb aufrechtzuerhalten. Rund 30 Millionen Euro Investitionskosten würden für den Personenverkehr anfallen, was die Entscheidung zusätzlich erschwert.
Die Stieglbahn, die seit 1920 die Verbindung zwischen der Bahnstrecke beim Bahnhof Aiglhof und der berühmten Stieglbrauerei in Maxglan schafft, wurde ursprünglich für den Gütertransport eingerichtet und verkehrte bis Ende 2020 im Auftrag der Brauerei. Als eingleisige und nicht elektrifizierte Strecke quert sie zudem mehrere Straßen, was technische Herausforderungen bei einem möglichen Umbau zur Folge hätte. Die Stadt hat im Rahmen der S-Link-Planungen über die Öffnung der Infrastruktur für den Personenverkehr nachgedacht, jedoch blieb es beim Gedanken.
Aktuelle Mobilitätsstrategie
Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl sieht dennoch Möglichkeiten, die Mobilität in Salzburg zu verbessern, und zwar ohne massive neue Großprojekte. So entstehen entlang der Trasse neue Wohn- und Arbeitsstandorte, wie die Aldi-Süd-Zentrale und das Wohnprojekt „Glangärten“. Die Stieglbahn bleibt im aktuellen Nahverkehrsplan bis 2027 unberücksichtigt, der sich vor allem auf ein neues Obus- und Regionalbus-Netz konzentriert.
In den kommenden Jahren liegt der Fokus der Stadt auf der Entwicklung eines neuen, EU-konformen Mobilitätsplans bis 2040. Wie bernhard-auinger.at berichtet, wird der „Mobilitätsplan 2040“ bis Ende 2026 beschlossen und zielt auf Klimaneutralität ab. Als Anstöße dienen Maßnahmen wie ein modernes Bikesharing-System, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Schaffung von Begegnungszonen. Auch die Parkraumbewirtschaftung und die Intervallverkürzung im Obus-Verkehr stehen auf der Agenda.
Kritik und Ausblick
Trotz dieser Pläne gibt es Kritik. NEOS-Gemeinderat Lukas Rupsch bemängelt, dass der Stadtregierung ein klares Gesamtkonzept zur Mobilität fehlt, insbesondere in Bezug auf die Einbindung des Umlands. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die Stadt Salzburg in der Lage sein wird, ihre ambitionierten Ziele zu erreichen. Die Absage der Reaktivierung der Stieglbahn zeigt eindrucksvoll, dass Entscheidungen in der Verkehrspolitik oft komplexer sind als gedacht.
Während sich die Diskussionen um die Verkehrsentwicklung in Salzburg weiter spinnen, bleibt der Fokus darauf, wie die Stadt auf bestehende Herausforderungen reagieren kann, und welche Alternativen vielleicht schneller zu einer Verbesserung der Mobilität führen.