Kaindl investiert 200 Millionen: Energieautarkie für Salzburg in Sicht!

· Nadja Schulze

In Wals-Siezenheim stehen die Zeichen auf Fortschritt: Die Holzindustrie Kaindl hat große Pläne, die nicht nur das eigene Unternehmen betreffen, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur regionalen Energieversorgung leisten sollen. Mit einer Investition von 200 Millionen Euro soll auf dem Betriebsgelände eine moderne Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) errichtet werden. Dieses innovative Projekt hat das Ziel, den Strom- und Wärmebedarf für die Produktion von Platten und Fußböden eigenständig zu decken. Momentan wartet man noch auf die Genehmigung, die in den kommenden Wochen erwartet wird, wie meinbezirk.at berichtet.

Der Geschäftsführer Konrad Grünwald sieht diese Maßnahme nicht nur als Schritt zur eigenen Energieautarkie, sondern auch als wichtiges Signal für den Industriestandort Salzburg. Er fordert jedoch politische Entlastungen, insbesondere wegen der hohen Personal- und Energiekosten, die viele Unternehmen heute belasten. Bei einem Besuch von Landeshauptfrau Karoline Edtstadler und Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer wurde deutlich: Die Errichtung der KWK-Anlage hat auch das Potenzial, rund 20.000 Haushalte mit Wärme zu versorgen. Edtstadler machte klar, dass es dringend erforderlich sei, Bürokratie abzubauen, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

Effizienz und Klimaschutz durch Kraft-Wärme-Kopplung

Die Vorteile von KWK-Anlagen sind klar: Sie erzeugen sowohl Strom als auch Wärme gleichzeitig und nutzen dabei die bei der Stromproduktion entstehende Abwärme. Dies macht sie effizienter als herkömmliche Erzeugungsmethoden. In Deutschland hat sich der Anteil des in KWK produzierten Stroms an der gesamten Stromerzeugung von 2019 mit 113 Terawattstunden auf fast 20 Prozent gesteigert, was die Effektivität dieser Technologie unterstreicht. Die Initiative, auf solche Technologien zu setzen, passt in die größeren Klimaschutzziele, die sogar eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um bis zu 95 Prozent im Vergleich zu 1990 bis 2050 festgelegt haben. Das Bundeswirtschaftsministerium hebt die moderne KWK-Technologie als entscheidend für die Energiewende hervor.

Die Verknüpfung von Strom- und Wärmemarkt wird in Zukunft immer wichtiger, vor allem in dicht besiedelten Gebieten. Hier könnten Wärmenetze, die viele Gebäude zentral versorgen, zur Norm werden. Der Ausbau von KWK-Anlagen spielt also eine maßgebliche Rolle nicht nur für die Unternehmen, sondern auch zur Ressourcenschonung und zur Klimaneutralität. Ein weiterer Vorteil ist, dass die flexiblen KWK-Systeme sich auf unterschiedliche Entwicklungen einstellen können, was ihre Anpassungsfähigkeit erhöht.

Herausforderungen und Unterstützung

Allerdings stehen Betreiber von KWK-Anlagen auch vor Herausforderungen. Die Notwendigkeit, den Wärmebedarf zu optimieren und erneuerbare Wärmequellen besser zu integrieren, wird immer drängender. Es ist unerlässlich, dass die Betreiber auf dem Markt flexibel bleiben und die jeweiligen politischen Rahmenbedingungen mitspielen. Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer forderte Reformen der Energiegesetze zur Senkung der Energiekosten – ein wichtiger Aspekt, um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in dieser Branche zu sichern. Peter Unterkofler, Präsident der Industriellenvereinigung Salzburg, betont die Bedeutung solcher positiven Signale für die Wirtschaft und deren Entwicklung.

Zusammenfassend zeigt das Beispiel von Kaindl, wie lokale Unternehmen aktiv zur Energieautarkie beitragen und gleichzeitig einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Die Entwicklungen im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung könnten sich also als entscheidender Faktor für die Zukunft des Salzburger Wirtschaftsstandortes erweisen. Dabei gilt es, die Chancen zu nutzen und gleichzeitig die notwendigen politischen Rahmenbedingungen zu schaffen, um das volle Potenzial dieser Technologie auszuschöpfen, wie auch das Umweltbundesamt aufzeigt.